Die fortschreitende Digitalisierung – häufig als „Industrie 4.0“ bezeichnet – konfrontiert Berufsbildungseinrichtungen mit der Aufgabe, Lernende für hochkomplexe Anlagen fit zu machen, ohne dass jeder Standort über ein vollständiges, kostenintensives Maschinenset verfügen muss. Zugleich hat die Pandemie verdeutlicht, wie störanfällig rein präsenzgebundene Lehr- und Lernprozesse sind. REX-VET begegnet diesen Herausforderungen, indem es erweiterte und virtuelle Realität (XR) in die berufliche Aus- und Weiterbildung integriert. Digitale Zwillinge realer Maschinen verlagern praktische Übungen in den virtuellen Raum, bleiben aber durch die Kopplung an echte Geräte authentisch. Dadurch stärkt das Projekt das europäische Ziel eines leistungsfähigen digitalen Bildungsökosystems, reduziert Reise- und Materialaufwand und leistet so einen Beitrag zum Klimaschutz.
Ziele des Projekts
REX-VET verfolgt das langfristige Ziel, die Beschäftigungsfähigkeit von Auszubildenden deutlich zu steigern, indem es ihnen ermöglicht, Schlüsselprozesse der Chemie-, Physik- und Mechatronikpraxis realitätsnah und ortsunabhängig zu trainieren. Bis zum Projektende werden drei komplett einsatzfähige Lernumgebungen mit erweiterter bzw. virtueller Realität entwickelt, die sich ohne zusätzlichen Programmieraufwand in den Unterricht integrieren lassen. Parallel dazu erhalten mindestens vierzig Lehrkräfte eine vertiefte didaktische Fortbildung, um die neuen Szenarien professionell einsetzen zu können. Ein zentrales Leistungsversprechen lautet, die Zahl der gleichzeitig trainierenden Personen gegenüber klassischen Präsenzlaboren zu verdoppeln. Technologischer Kern ist ein cyber-physisches System, das echte Maschinen über eine internetbasierte Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) mit der digitalen Lernumgebung verbindet und so erstmals hochgradig authentisches Ferntraining ermöglicht.
Arbeitsschritte / Methodik
Das Vorhaben startet mit einer umfassenden Bedarfsanalyse, an der Auszubildende, Lehrkräfte und Industriepartner beteiligt sind. Aus den Ergebnissen entstehen Ablaufskizzen, nach denen Designerinnen und Entwickler fotorealistische 3-D-Modelle erstellen und mittels SPS mit den realen Geräten koppeln. Jede Entwicklungsphase wird durch Benutzerfreundlichkeits-Tests mit kleinen Lerngruppen begleitet, um den didaktischen Mehrwert sicherzustellen. Sobald funktionsfähige Prototypen vorliegen, finden Pilotversuche an den Bildungsträgern in Estland und Deutschland statt; die SBG koordiniert die Tests in Dresden und führt gemeinsam mit Ausbildern iterative Verbesserungen durch. Parallel entstehen praxisnahe Handreichungen, Video-Anleitungen und Fortbildungen, die den methodisch fundierten Einsatz der Szenarien erleichtern. Eine breit angelegte Verbreitungsstrategie – offen lizenzierte Veröffentlichung, Multiplikatorenveranstaltungen und kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit – sorgt dafür, dass die Ergebnisse rasch in weitere Bildungseinrichtungen transferiert werden können.
Erwartete Ergebnisse
Zum Projektabschluss liegen drei offen lizenzierte Lernumgebungen vor: ein virtuelles Chemielabor, ein erweitertes-Realität-Messpraktikum an einem vernetzten Tischmultimeter sowie eine simulierte Produktionslinie. Ergänzende Handreichungen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Wartungsdokumente ermöglichen Lehrkräften den sofortigen Einsatz. Erwartet wird, dass mehr als zweihundert Teilnehmende ihre digitalen und fachpraktischen Kompetenzen signifikant ausbauen; erste Pilotmessungen deuten darauf hin, dass sich die Einarbeitungszeit an realen Maschinen um rund fünfzig Prozent verkürzt. Das Konzept lässt sich mühelos auf weitere Berufsfelder übertragen und bildet eine solide Grundlage für künftige lernbegleitende Systeme, die etwa automatisch Kontaktplanschaltungen vorschlagen und so den Lernprozess weiter individualisieren.
Einblicke & Infos Koordination Assoziierte Partner
Projektstruktur & Partner
1. DIGIJEUNES – Frankreich
Technologische Entwicklung
2. Medusa Digital – Frankreich
Entwicklung der virtuellen Chemie- und Mechatronik-Szenarien sowie Bereitstellung der Cloud-Plattform für Fernzugriffe.
3. Cogito srl – Italien
Entwicklung des erweiterten-Realität-Szenarios für Physik einschließlich elektronischer Schnittstellen.
Pilotierung und Didaktik
4. Sächsische Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und Chemieberufe Dresden mbH (SBG) – Deutschland
Koordination der Praxistests in Dresden, Anpassung an die Anforderungen der Chemikanten- und Physiklaboranten-Ausbildung, Schulung des Lehrpersonals.
5. Võrumaa Kutsehariduskeskus – Estland
Durchführung der Pilotversuche im Bereich Mechatronik und Einbindung regionaler Betriebe für Feedback.
6. Industrie- und Forschungseinrichtungen stellen reale Geräte, Fachwissen und Netzwerke bereit, damit die virtuellen Trainings einen hohen Praxisbezug behalten und schnell in den Arbeitsalltag übertragen werden.
Eckdaten & Links
Projektwebsite: https://rexvetproject.com/
Welches Problem wird gelöst?
Der Einsatz digitaler Medien verändert die berufliche Bildung. Berufliches Bildungspersonal benötigt hierfür entsprechende Kompetenzen. Eine Bildungstechnologie von Interesse ist Extended Reality (XR). Sie ermöglicht es das Lehren und Lernen mit niederschwelligen sowie bedarfsgerechten, interaktiven Simulationen anzureichern. Damit wird die Wissensvermittlung sowie der Kompetenzerwerb unterstützt.
Das transnationale Projekt „VIRDUAL – Förderung digitalgestützter Bildungsinnovationen in der praktischen beruflichen Bildung durch den Einsatz von XR“ wird maßgeschneiderte Lehr- und Lerninhalte erstellen. Dies unterstützt die Qualifizierung von Bildungspersonal sowie ermöglicht es Auszubildenden insbesondere digitale Kompetenzen zu erwerben. Damit wird der digitale Transformationsprozess in den beteiligten Bildungseinrichtungen sowie die Umsetzung modernisierter Ausbildungsordnungen gefördert.
Wie wird das Problem gelöst?
Ergebnisse:
Projektdauer:
11/23-05/26
Projektpartner:
Der europäische Elektrosektor steht vor der Herausforderung, die Ausbildung von Fachkräften an die komplexen Anforderungen eines zunehmend digitalisierten Arbeitsumfelds anzupassen. Unterschiedliche nationale Vorschriften und technische Standards behindern bislang die Mobilität und Einsatzfähigkeit von qualifizierten Fachkräften über Ländergrenzen hinweg. Gleichzeitig wird der Bedarf an praxisnahen, sicheren und kosteneffizienten Ausbildungsmethoden immer größer.
VR4TES wurde entwickelt, um diesen Anforderungen mit modernen Virtual-Reality-Technologien zu begegnen. Das Projekt trägt dazu bei, einheitliche Ausbildungsstandards zu fördern und die digitale Transformation der beruflichen Bildung im Einklang mit dem Digital Education Action Plan 2021–2027 sowie der EU-Strategie zu Web 4.0 und virtuellen Welten voranzutreiben. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung einer virtuellen Trainingsumgebung für elektrische Umspannwerke, die praxisnahes Lernen in einer sicheren und kontrollierten Umgebung ermöglicht.
Ziele des Projekts
Das Projekt VR4TES verfolgt das Ziel, die berufliche Ausbildung im Elektrosektor durch Virtual-Reality-Technologien nachhaltig zu modernisieren. Die Vision besteht darin, praxisorientierte und sicherheitsrelevante Trainingsmethoden zu entwickeln, die langfristig in die berufliche Aus- und Weiterbildung integriert werden können. So soll ein Beitrag zur Stärkung der digitalen Kompetenzen und zur Erhöhung der Arbeitssicherheit geleistet werden.
Konkret entstehen eine umfassende Online-Datenbank mit europäischen und nationalen Vorschriften, ein detailliertes 3D-Modell eines elektrischen Umspannwerks sowie praxisorientierte VR-Trainingsprogramme für Lehrkräfte und Lernende. Diese sollen die Ausbildung europaweit transparent machen und eine Übertragbarkeit auf weitere Branchen und Bildungsbereiche ermöglichen.
Methodik
VR4TES kombiniert technische Entwicklung und pädagogische Innovation. Grundlage ist die Erstellung eines interaktiven 3D-Modells eines Umspannwerks, das für Virtual-Reality-Trainings genutzt wird. Die Entwicklung basiert auf einer umfassenden Analyse der Ausbildungsbedarfe und regulatorischen Vorgaben. Lehrkräfte werden gezielt geschult, um VR-Technologien wirksam in der Ausbildung einzusetzen. Lernende trainieren in einer geschützten virtuellen Umgebung, um ihre fachlichen, digitalen und sicherheitsrelevanten Kompetenzen zu stärken.
Die Inhalte werden praxisnah entwickelt, getestet und kontinuierlich optimiert. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Barrierefreiheit und der Berücksichtigung unterschiedlicher Lernvoraussetzungen, damit die entwickelten Lösungen für eine möglichst breite Zielgruppe nutzbar sind.
Erwartete Ergebnisse
Am Ende der Projektlaufzeit wird VR4TES konkrete, nachhaltige Ergebnisse bereitstellen: eine Online-Datenbank mit relevanten Vorschriften, ein Virtual-Reality-3D-Modell eines Umspannwerks sowie ein mehrsprachiges Lehrprogramm zur Unterstützung von Lehrkräften. Die Trainingsmodule fördern digitale Kompetenzen, stärken die Arbeitssicherheit und tragen zur Motivation und besseren Lernergebnissen der Auszubildenden bei.
Die Projektergebnisse werden als Open Educational Resources (OER) verfügbar gemacht, um eine breite Nachnutzung und Anpassung durch andere Bildungseinrichtungen zu ermöglichen. VR4TES leistet damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Integration von Virtual-Reality-Technologien in die berufliche Bildung.
Projektstruktur & Partner
Das Projekt wird von einem internationalen Konsortium getragen, das technologische und pädagogische Expertise verbindet:
Eckdaten und Links
Das Projekt Beyond Europe with Micro-credentials (BEM) zielt darauf ab, Mikro-Qualifikationen (Micro‑credentials, MCs) als innovatives Instrument zur Stärkung beruflicher Bildungssysteme außerhalb Europas zu entwickeln. Es reagiert auf die wachsende Notwendigkeit, Bildungsangebote flexibler, zielgruppenorientierter und praxisnäher zu gestalten – für Erwachsene, Arbeitslose und Menschen in strukturschwachen Regionen.
BEM wurde initiiert, weil Berufsbildungssysteme häufig zu stark formalisierte Bildungsverläufe verfolgen und schlecht auf die Bedürfnisse von Arbeitsmarkt und Erwachsenenbildung eingehen. Im Kontext des Wiederaufbaus der Ukraine erhalten Rückkehrer und Binnenvertriebene durch das Projekt neue berufliche Perspektiven. Damit trägt BEM zu strategischen europäischen Initiativen wie der Europäischen Kompetenzagenda, der Pakt der Fähigkeiten-Charta und den EU-Investitionsplänen für östliche Partnerländer bei, und fördert Digitalisierung, lebenslanges Lernen sowie nachhaltige Kompetenzentwicklung.
Ziele des Projekts
Das übergeordnete Ziel von BEM ist die Modernisierung und Arbeitsmarktorientierung der beruflichen Bildung in Partnerländern durch innovative Micro credentials. Hierfür werden mindestens zehn MCs pro Land entwickelt, die an klar definierten Branchen- und Zielgruppenbedarfen ausgerichtet sind und sich an den europäischen Referenzrahmen (EQF/ECVET) orientieren.
Alle MCs sollen digitalisiert und zukünftig mit dem Europass verknüpft werden, um eine europaweit anerkannte und sichtbare Dokumentation von Kompetenzen sicherzustellen. Parallel werden regionale und thematische Cluster aufgebaut sowie Verwertungsstrategien und Politikempfehlungen entwickelt.
Arbeitsschritte / Methodik
Das Projekt gliedert sich in drei Hauptphasen:
Die Vorbereitungsphase umfasst die Analyse der bestehenden Berufsbildungssysteme in den Partnerländern, die Identifikation relevanter Sektoren und Zielgruppen sowie die Erstellung von SWOT-Analysen. Parallel dazu wird eine gemeinsame Methodik für die Entwicklung von MCs erarbeitet.
In der Entwicklungsphase werden die MCs von den lokalen Expertengruppen konzipiert und an die Bedarfe der Branchen angepasst. Das Digitalisierungsteam unterstützt die Bereitstellung der MCs in der Skillsbank und trifft Vorbereitungen für die technische Verknüpfung mit dem Europass.
Die Phase der Verwertung und Verbreitung dient der nachhaltigen Implementierung. Die Partner entwickeln Strategien zur Nutzung der MCs, formulieren Politikempfehlungen und bauen Cluster zur Vernetzung und Verstetigung auf. Workshops, Konsultationen und Netzwerktreffen sichern die Einbindung aller relevanten Akteure.
Von Beginn an wird auf eine aktive Beteiligung von Bildungsanbietern, Unternehmen, Branchenvertretungen, Akkreditierungsstellen und weiteren Stakeholdern gesetzt, um die Arbeitsmarktorientierung und Akzeptanz der MCs sicherzustellen
Erwartete Ergebnisse
Zu den BEM-Ergebnissen werden Bestandsaufnahmen, SWOT-Analysen und methodische Rahmenwerke gehören, die als Grundlage für die Entwicklung der MCs dienen. Die mindestens zehn pro Land entwickelten MCs werden digitalisiert und über die Plattform Skillsbank bereitgestellt. Es werden Vorbereitungen getroffen, sie zukünftig mit dem Europass zu verknüpfen und sie als digitale Zertifikate mit elektronischen Siegeln auszugegeben, was die Sichtbarkeit und Anerkennung der Kompetenzen stärken wird.
Zusätzlich entstehen Verwertungs- und Verbreitungsstrategien sowie Politikempfehlungen, die die nachhaltige Nutzung der MCs in den Bildungssystemen der Partnerländer fördern. Workshops, Informationsveranstaltungen und Netzwerktreffen sorgen für eine breite Verankerung und Sichtbarkeit der Projektergebnisse.
Die Wirkungen des Projekts gehen über die Produkte hinaus: BEM stärkt die Beschäftigungsfähigkeit und berufliche Entwicklung von Lernenden, verbessert die Transparenz von Qualifikationen und fördert die Zusammenarbeit zwischen Bildungs- und Arbeitsmarktakteuren über Ländergrenzen hinweg.
Die Projektergebnisse haben ein hohes Transferpotenzial: Die Materialien werden als Open Educational Resources (OER) bereitgestellt, sodass sie von weiteren Akteuren übernommen und angepasst werden können.
Projektstruktur & Partner
Das Projekt wird koordiniert durch die Sächsische Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und Chemieberufe Dresden mbH (SBG). Insgesamt sind 17 Partner aus 8 Ländern beteiligt:
Eckdaten und Links